Mein Urlaub auf Mallorca als hochsenible

Urlaub plane ich immer so, dass ich viel unternehmen und Neues kennenlernen kann, aber auch immer so, dass ich genug Ruhe und Zeit für mich habe.
Unser diesjähriger Urlaub war auch so geplant: In einem kleinen ruhigen Hotel in einer ruhigen Gegend Mallorcas, Zeit für mich selbst und Paarzeit mit meinem Freund, Ausflüge, Unternehmungen, Yoga, …

Samstags um 9:05 Uhr sollte unser Flieger gehen. Am Freitag (der 13.!) rief mich mein Freund auf der Arbeit an: „Schatz wir müssen umplanen, das Hotel ist in Quarantäne.“ Ich dachte mir vorerst nichts weiter dabei, mein Freund würde das schon regeln. Aber der Stress erreichte mich schnell. Ich war nach der Arbeit noch zum Grillen bei meinen Eltern eingeladen, mein Vater wollte uns zum Flughafen fahren. Also weihte ich ihn direkt nach dem Telefonat mit meinem Freund ein, dass er abends über die neue Abflugzeit nicht genau so geschockt ist wie ich: 4:45 Uhr. Ich musste noch fertig packen, viel Schlaf konnte ich auch nicht einplanen (was bei mir schon ziemlich schlecht enden kann 😀 ) und von der Aufregung jetzt ganz zu schweigen. Also alles erledigt, fertig gepackt und nach einer halben Stunde schlaf, stand dann um 1:00 Uhr mein Vater vor der Tür, bereit uns zum Flughafen zu fahren. Dort ging dann auch alles sehr schnell (hätten wir nicht gedacht…) und es war echt entspannt. Auch der Flug war gut, da haben wir sogar knapp 1 ½ Stunden Schlaf bekommen. Auf Mallorca war es schon angenehm warm und wir kamen gut und schnell im Hotel an.
Das Hotel an sich ist okay, die Zimmer sind nicht gerade groß, aber ausreichend. Das Einzige, was etwas ungünstig geplant ist, ist die Badezimmertür 😀
Statt einer festen Tür, die eventuell noch Geräusche hemmt, ist hier eine Schiebetür aus einzelnen Holzteilen, die weder Geräusche abhält, noch sehr blickdicht ist … Aber okay, nach 4 Jahren Beziehung, weiß man ja schon, dass der Partner auch mal pupst 😉

Nach dem Frühstück sind wir dann erstmal schlafen gegangen. Als wir wach wurden, ertönte von draußen schon laute Musik. Wir dachten „Okay, hier ist samstags Poolparty.“ Draußen war die Musik sehr laut und selbst bei geschlossener Balkontür war die Musik im Zimmer noch (zu) gut zu hören. Irgendwann sind wir dann abends einfach eingeschlafen. Alex lässt sich von sowas nicht stören und ich bin mit meinen noise cancelling Kopfhörern im Ohr eingeschlafen. Am nächsten Morgen dachten (und hofften) wir, dass die laute Musik nur samstags wäre, bis wir gegen 12:00 Uhr eines Besseren belehrt wurden. Heute (Donnerstag) weiß ich: die Musik ist hier jeden(!!) Tag… Also versuche ich mich hier täglich und vorallem abends, irgendwie von der Musik abzuschotten. Die Musik an sich ist gut, es sind meist entspannte Rhythmen, ohne Gesang. Aber sie ist eben sehr laut und auch im Zimmer immer zu hören… Tja nun wissen wir auch, dass das „Club“ im Club Hotel nicht einfach als Bezeichnung der Kette oder Ähnlichem steht, sondern hier tatsächlich so gemeint ist.
Für einen kurzen Partyurlaub wäre das ja auch nicht schlecht. Aber 2 Wochen, als hochsensible, die Partys sowieso meidet und auch allgemein wenig Musik hört, ist es seeehr anstrengend.

Ich versuche mich tagsüber so gut es geht vom Hotel fernzuhalten (obwohl der Pool echt toll ist). Heute waren wir z.B. wieder am Strand und ich wollte da die Ruhe genießen, leider waren da die Menschen um mich herum anderer Meinung und hörten mit ihren Boxen verschiedenste Musik. Heute war es meinem Kopf dann zu viel. Ich habe nachts schon 11 Stunden geschlafen und bin trotzdem nicht wirklich gut gelaunt aufgewacht. Nachdem ich natürlich das Frühstück verschlafen hatte und wir uns dann noch viel Zeit gelassen haben, bevor wir zum Strand gingen, wurde meine Laune eher schlechter. Die Musik am Strand hat mir dann den Rest gegeben, also saß ich dann am Wasser und habe den Wellen zugesehen. Da war es so still und friedlich, dass sich mein Kopf mal entspannen konnte und plötzlich saß ich da, in einem eigentlich sehr schönen Urlaub, weinend am Strand. Die ganzen Gefühle und Eindrücke, die Musik, alles was wir schon gemacht und erlebt hatten, begann sich zu entladen; mein Kopf hat sich entladen. Auch danach war ich 40 min. alleine im Meer und habe mich mit dem Wellen bewegt und mich nur auf den Wind, die Wellen und mich konzentriert.
Ich finde weinen nicht schlimm und sehe es als Ventil, als Entladung, der ganzen vielen Eindrücke. Aber heute habe ich dann zum ersten Mal bewusst wahrgenommen, wie sehr mich doch so vermeintliche Kleinigkeiten, wie Musik im Hotel, stressen und anstrengen.

Zuvor hatte ich das gar nicht so sehr auf dem Schirm und habe es irgendwie beiseite geschoben und ausgehalten. Seitdem ich mich aber mehr mit mir und meinen Bedürfnissen beschäftige, werde ich mir solchen Situationen mehr und mehr bewusster. Ich nehme wahr, dass mich die Musik unheimlich stresst, dass ich innerlich total angespannt bin, weil ich nicht abschalten und entspannen kann. Und das in meinem Urlaub, der doch ursprünglich zur Ruhe und Entspannung geplanten war.  

Morgen werde ich also nach einem Zimmer zur anderen Seite fragen und hoffe, dass ich dann wenigstens abends abschalten und Ruhe finden kann.

Und als Tipp für jeden dem es Ähnlich geht: Informiert euch vorher, was das Hotel mit seinem Namen oder seiner Beschreibung meint 😀 ! Wir wussten leider beide nicht, dass Club hier auch wirklich Club bedeutet und hatten uns das beide anders vorgestellt…

Aber wir machen das Beste aus dem Urlaub und geben uns auch gegenseitig Zeit alleine. Auch das ist wichtig zum entspannen, dass jeder mal für sich sein und runterkommen kann.

Ich merke natürlich auch Alex an, wenn ich schlechte Laune habe und ihn damit zu sehr strapaziere. Ich kann dann nämlich ganz schön anstrengend sein.
Er ist zwar nicht hochsensibel wie ich, nimmt aber meine Gefühle auch sehr gut wahr und wird dadurch beeinflusst.

Also: deine Ruhe und Entspannung ist nicht nur für dich wichtig, sondern auch für die Menschen in deinem Umfeld. Du beeinflusst damit nicht nur dein eigenes Verhalten und deine Stimmung, sondern auch die Beziehung zu dir nahestehenden Menschen.

Ein Tipp noch nebenbei: Wir waren heute Abend in einem Steakhaus in der Nähe essen. Es war so lecker! Sieht auf den ersten Blick nicht so einladend aus, aber je näher man dem kommt, desto besser wird es! Ca’n Torrat am Palma Beach! Mega lecker!!! 🙂

So und jetzt genieße ich mal meine 10 min Stille mit Kopfhörern 😉

Alles Liebe,